Kranke Sakramente - Anmerkung des Autors

Krank Sakramente - Anmerkung des Autors


In kapitalistischen Gesellschaften sind Mensch und Produkt am wichtigsten. Händler kennen keine Grenzen. Um diese Überzeugung hervorzuheben habe ich Personen- und Firmennamen groß geschrieben und Ortsnamen klein.


Der Akt des Schreibens wird oft mit dem Schwimmen eines Tauchers unter Wasser verglichen. Es gibt eine lange Phase, in der Ideen zum Text wie Luftblasen an die Oberfläche blubbern. Schreiben ist ein unglaubliches Medium und abstrakt. Für mich ist es vergleichbar mit Malerei in fünf Dimensionen: Höhe, Breite, Tiefe, Zeit und Virtualität. Wenn ich schreibe, male ich Stufe für Stufe. Erst wenn sich am Ende Buchstaben zu Wörtern, Wörter zu Sätzen, Sätze zu Absätzen und Absätze zu Kapiteln vervollständigt haben, kann der Autor auftauchen, tief durchatmen und sein Werk

der Öffentlichkeit präsentieren.


Ehrlich gesagt hat mich dieses Meisterwerk mehr als 15 Jahre verfolgt. Was mit einem harmlosen Briefwechsel zwischen Stephanie Skalinsky und mir anfing, hat inzwischen bis zum Durchbruch durch die Oberfläche zweimalige Lektorate der englischen Fassung durchlaufen. Viele jener kalten und grauen Berliner Winter habe ich für meine Bemühungen gebraucht. Hätte ich täglich einige Stunden geschrieben, wäre Sick Sakraments wohl in vier Jahren fertig gewesen.


Eine frühe handgeschriebene Fassung ist bei einem Umzug verloren gegangen; den ersten, in den Rechner geschriebenen Text habe ich versehentlich gelöscht; irgendwie habe ich es dennoch geschafft, mich zu erinnern und den Text neu zu tippen. Nach den vielen Jahren des Schreibens, der Lektorarbeit, des Umschreibens, in denen ich oft das Gefühl hatte, dass ein Fluch auf mir läge und ich das Ganze nie würde beenden können, ist meine Freude groß, meinen Schatz jetzt auf den Weg zu schicken.


Ich wurde in Kalifornien geboren. 1981 kam ich nach Europa; die ersten vier Jahre verbrachte ich in Paris. Seit 1985 lebe ich in Berlin. In diesem Zeitraum habe ich beobachtet, wie die bürgerlichen Freiheiten in den USA immer mehr eingeschränkt worden sind.


Das Buch habe ich als Warnung geschrieben, die USA nicht als erstrebenswertes Gesellschaftsmodell

zu betrachten. Im fiktionalen Werk habe ich Sacramento als topographisches Zentrum gewählt.

Als Hauptstadt des großen Staates Kalifornien in der Supermacht USA sollte die Stadt im Licht westlicher Standards ein Paradies sein. Jedoch ist allzu viel des Guten schlecht; Langeweile und Frustration sind die Folge. Kennzeichnend für Kalifornien sind verschiedene Religionen, Wohlstandsniveaus, klimatische Bedingungen und virtuelle Welten. Auf nationaler Ebene wird Furcht vom „Rutenbündel“ aus Staat, Medien und Industrie als Kontrollmechanismus eingesetzt. Daraus entsteht ein Klima strenger Kontrolle, die nur wenigen bewusst ist.


Das Medium Fiktion habe ich gewählt, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Kritik an der Lebensqualität der westlichen Welt ist notwendig, Fragen zur Zukunftsgestaltung sind unausweichlich. Natürlich ist Ähnlichkeit der Figuren mit lebenden Personen rein zufällig.

Wenn man jung ist, will man die Welt verändern. Wenn man älter ist, ist man glücklich, sich selbst zu ändern. Ich möchte dazu beitragen, dass es lebenswerter wird. Ich bin froh, mit diesem Buch meinen Teil dazu zu Leisten.


Ganz herzlich danke ich Amy Klement für ihre großartige Unterstützung und die Lektorarbeit bei der englischen Fassung. Ohne sie hätte ich sicherlich nie so intensiv am Text gearbeitet und hätte diese zeitgenössische Version eines großen amerikanischen Romans nicht vorlegen können.


Ganz herzlich danke ich auch Dietmar Almeling für die deutsche Übersetzung. Wie oft gesagt, gibt es keine Zufälle. Wir lernten uns kurz nach der Fertigstellung der englischen Version kennen. 18 Monate später ist die deutsche Ausgabe fertig. Es war eine fantastische Zeit, als Autor wahrgenommen zu werden, mit ihm zu arbeiten, und ihn als Freund bezeichnen zu dürfen. Der Ordner mit seinen handgeschriebenen Übersetzungstexten ist ein eigenes Kunstwerk. Wenn Amy und Dietmar nicht an die

im Buch enthaltene Botschaft geglaubt hätten, hätten sie niemals so viel Zeit und Arbeit investiert.


Oft habe ich von dem Buch, an dem ich schreibe erzählt – wie ich den Inhalt von Diskussionen bereits im Text entwickelt hatte. Viele haben gezweifelt. Vielen muss es wie ein Endlosprojekt erschienen sein, mit dem ich mich ewig beschäftigen würde. Dennoch blieb das Interesse vieler konstant, und das hat mir geholfen, weiter zu schwimmen. Vier Personen möchte ich besonders danken: Chrille, Mike, Peter und Helmut. Ohne ihre Liebe, Geduld und Unterstützung wäre ich nie ins Wasser gesprungen.


Die erste englische Version habe ich meiner Mutter zum 80-sten Geburtstag gewidmet, die zweite habe ich mir selbst gewidmet. 15 Jahre und mehr hat es gedauert, und ich bin stolz, endlich aufzutauchen und ein Produkt meines langen Untergangs zu zeigen.


Die Kunst bleibt mir verschönt, ewig verschont. Wie überall wo besondere Menschen sich treffen, kommt man nur weiter durch die, mit denen man schläft. Die Kunstwelt hat die Methode einfach verfeinert, bei allen sieben Musen. Ich komme von einem anderen Ufer, meine Wurzeln sind hier nicht so tief. Trotzdem sind wir alle miteinander verbunden. Die meisten von uns sind nur ein bis drei Erkenntnisgrade voneinander entfernt (Lesertipp: Die Personen in dem Buch sind alle auch miteinander verbunden).


Vielleicht könnt Ihr mir helfen. Kennt Ihr jemanden, oder jemanden, der jemanden kennt etc. … meine Wünsche zu erfüllen und Kranke Sakramente zu drucken und einen Verlag zu finden, der mich seriös behandelt und zu vielen Lesungen schickt. Wenn ja, meldet euch, bitte, bei:


Theodor di Ricco

Sanderstr. 14, 12047 Berlin

gogosunshine@gmx.de


Und jetzt seid ihr dran. Viel Spass beim Lesen.

Bezug: Bitte um Veröffentlichung des Romans „Kranke Sakramente“

Es ist ein fiktionales Werk. Ich wurde in Kalifornien geboren und zog vor 25 Jahren nach Europa. In diesem Zeitraum habe ich gesehen, wie in den USA bürgerliche Freiheiten immer mehr eingeschränkt wurden.


Ich schrieb mein Buch als Warnung und wählte Sacramento in Kalifornien als sein topographisches Zentrum. Als Hauptstadt des grossen Staates Kalifornien in der Weltsupermacht USA sollte Sacramento im Licht westlicher Standards ein Paradies sein. Jedoch ist allzu viel des Guten schlecht. Langeweile und Frustration sind die Folge.


Kalifornien ist gekennzeichnet durch verschiedene Religionen, Wohlstandsniveaus, klimatische Bedingungen und virtuelle Welten. Auf nationaler Ebene wird Furcht als Kontrollmethode benutzt von dem „Rutenbündel“ aus Staat, Medien und Industrie. Dies liess das Klima einer strengen Kontrolle entstehen, die anscheinend nur wenigen bewusst ist.


Ich habe das Medium der Fiktion gewählt, um mein Anliegen einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Ich glaube, diese Kritik an der Lebensqualität der westlichen Welt ist notwendig. Das Buch wurde geschrieben, um die Leser anzuregen, Fragen zu ihrer Zukunft zu stellen und dazu, wie sie diese gestalten wollen.


Ich danke Ihnen im Voraus dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen, mein Manuskript zu rezensieren. Ihre Kritik ist mir sehr willkommen. 


Mit freundlichen Grüssen

Theodor di Ricco

-------------------------------


Kritiken zu „Kranke Sakramente“

1) Sara Schissler

Redaktionskoordinatorin des Verlages Dorrance Publishing Company, Pittsburgh, Pennsylvania, USA

„Kranke Sakramente“ ist ein fiktionales Werk, das in einem surrealistischen und experimentellen Stil geschrieben ist. Bisweilen liest es sich wie eine Wiedergabe von Konversation, manchmal wie ein Prosagedicht und gelegentlich wie eine Erzählung.


Herr di Ricco verwendet das Stilmittel der Satire, um Hohlheit, Heuchelei und Pedanterie der heutigen Gesellschaft blosszustellen. Besonders wirkungsvoll ist seine Darstellung der Welt der Kunst durch Charaktere und Details, die deren prätentiöses Gebaren kennzeichnen. Beispielsweise sagt einer der Charaktere: „Wünschen sie einen Strauss toter Blumen für Ihre Eröffnungsveranstaltung?


Ich weiss noch nicht sicher, ob ich zu Ihrer Schau werde kommen können. Ich werde wegen eines Termins bei meinem Psychiater in der Stadt sein, ich werde meine Designer-Bierdeckel auf der Big-Art-Messe zeigen.“


Herr di Ricco hat eine Vorliebe für einen literarischen Stil, der eine kritische Haltung mit Humor und Witz verbindet. „Kranke Sakramente“ ist ein ungewöhnliches Buch, das das Bestreben auszudrücken scheint, Wahrnehmungsvermögen und Weltsicht des Lesers zu erweitern.


2) Seamus O’Donnell – Musiker, Tonkünstler

Wovon „Kranke Sakramente“ handelt?

Untertitelvorschlag: „Glücklich in der Vorhölle“


„Kranke Sakramente“ handelt von jungen Menschen, die nichts Rechtes mit sich anzufangen wissen, aber entschlossen sind, auf jeden Fall etwas anfangen zu wollen. Man blickt in die Kluft zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen in der modernen Gesellschaft, in unsere Beziehungslosigkeit. Die Hauptpersonen sind weiter auf der Suche, auch wenn sie nicht genau wissen, wonach sie suchen. Das bekümmert sie keineswegs. Es zeigt sich ihr Bemühen, ein neues persönliches moralisches Verhalten

in einer fragwürdig moralistischen Gesellschaft zu entwickeln, eine bessere Innenwelt, die

schliesslich während ihrer Suche entdeckt wird.


Das Buch stellt das wirkliche Leben dar aus der Perspektive zweier kämpfender Künstler, einer Perspektive, die vor einer Generation nicht möglich gewesen wäre. Die gelassene Haltung der Hauptpersonen ist Luxus, den in diesem Mass im Westen nur wenige unserer Generation kennen. Damit kontrastiert die Schilderung des Lebens des Vaters und der Mutter eines der Künstler, wobei eine Person soviel wie möglich arbeitet und die andere versucht, die Zeit weniger gelangweilt als am Vortag zu verbringen.


Fragen zu dem Zustand der Welt werden im Leser provoziert, wie z. B. folgende: Wer denkt wirklich über das nach, was er tut? Wer sorgt sich schon genügend um sich selbst und seine Umgebung, indem er aufsteht und den Status Quo durchbricht – in der Hoffnung, eine bessere Welt zu schaffen?

Was ist unser Schicksal? Können wir es kontrollieren? Oder kontrolliert es uns?


© Sick Sacraments 2004 (III)




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

02. es dämmerte dee / dees dämmern / dee dämmern / dee dämmern / dämmern / dee

04. sonniger tag im wirklichen leben