51. oprah
51. oprah
Oprah: Lasst mich etwas klarstellen: Ich bewebe mich nicht um die Präsidentschaft.
Neil: Und ich spende kein Freibier.
Oprah: Du warst also am Büffettisch?
Carol: Man hatte mich dafür engagiert in einer Varietee-Show mit Musik aufzutreten. Ich war als
Miss Liberty für das Finale vorgesehen. Ich habe viel Erfahrung, denn ich war Gastgeberin
von Quizshows, habe mich von ganz unten hochgearbeitet. Als ich entdeckt wurde, war ich
in einem Warenhaus tätig.
Oprah: Und du hast alles gesehen?
Carol: Ja, vom Balkon aus. Ich unterhielt mich gerade mit Kim Wang von Cristo Industries. Er hatte
viel zu sagen. Nächstes Jahr wird er fünfzig und möchte dann an der Gala in Fairfield teilnehmen.
Er bat mich dort als Miss Delta aufzutreten, wer immer das auch ist.
Oprah: Und du, Sarah? Du hast in der Pornoindustrie gearbeitet bevor du deinen Mann kennen lerntest.
Sarah: Ja, genau. Ich habe in Geld eingeheiratet, und der Sex ist phantastisch. Das ist doch das wichtigste
in einer Beziehung, oder? Ausserdem lerne ich eine Menge. Durch meinen Mann
verstehe ich jetzt einiges von Immobilien. Eins kann ich bestimmt sagen: Liebe vergeht,
Eigentum aber bleibt bestehen.
Oprah: Arnold, du warst da, um deine Millionärsfreunde zu treffen und um dem Gründer Fresnos
deine Hochachtung zu bezeigen.
Arnold: Ich war mit meiner Frau Norma anwesend. Wir sind nicht nur Millionäre, sondern auch eine
Unternehmerlobby, deren Ziel es ist das Übermass an Verwaltungsregeln abzuschaffen, die
hinderlich sind den Profit zu machen, den wir verdienen. Wir dienen dem Interesse aller.
Oprah: Tragische Ironie!
Arnold: Man muss das so sehen: Wir sind wie die Kanarienvögel im Kohlebergwerk, nämlich die ersten,
die Gefahr wittern und die, die Risiken eingehen. Deshalb sollten wir geschützt werden.
Aus dem Grund wurde ich Senator. Wir versuchen die Menschen vor sich selbst zu schützen.
Ausser dass die Zeit …
Oprah: George, du sollst die Panik mit verursacht haben. Aber die Vorwürfe sind ja entkräftet worden.
Wie geht’s dir jetzt?
George: Da ich Militärdienst geleistet habe, bin ich an solche Blutbäder gewöhnt. Ich bin natürlich
froh, dass die Nervenprobe endlich vorbei ist. Meine eine ehemalige Frau und ich gründeten
einen Partyservice und hofften ihn noch zu erweitern. Nach der Gala mussten wir wieder bei
Null anfangen. Doch haben sich auch neue Chancen ergeben.
Oprah: Was konnte denn der Tod von sechsunddreissig Millionären und einem Werbefachmann
auch Gutes haben?
George: Nach dem Tod meines damaligen Schwiegervaters ist sie nun die Kosmetikspezialistin für die
Dokumentation des Unfalls. Selbst ich als Augenzeuge habe Arbeit bekommen.
Oprah: Du bist nie wieder der gleiche wie vorher, oder?
Carmen: Oh, er war dein Schwiegervater. Wie schrecklich! Ich war auch dabei und konnte es nicht fassen.
Nach der Show bin ich sofort nach Hause gefahren. Zur Gala war ich nicht eingeladen,
habe sie aber am Fernseher verfolgt. Es war mir schwer vorstellbar, kurz vorher noch in dem
Gebäude gewesen zu sein. Die von mir angefertigte Perücke war in jeder Zeitung abgebildet.
Ich empfinde das als schlechtes Omen, weisst du?
Ben: Interessant! Vielleicht können wir das in unserem Film verwenden, in dem Moses Leed und
Jennifer Foreal mitspielen, ebenso auch Carol.
Oprah: Hast du keine Bedenken einen Film über ein Ereignis zu drehen, das dich selbst betrifft?
Ben: Was hätte ich denn tun sollen? Nach dem grandiosen Erfolg des Buches musste ich doch
dem Wunsch der Zuschauer entsprechen; und sie haben ein Recht auf Information.
Oprah: Reue? Trauma?, welche Empfindungen sind damit verbunden?
Patty: Ich habe damals gefilmt und bin seitdem traumatisiert. Ich hätte nie gedacht, als Reporterin
eine solche Katastrophe zu erleben. Wir kommen sonst immer vor oder nach dem Geschehen
zum Schauplatz. Das ist die Ironie virtueller Katastrophen. Diese aber war real. Ich war
dabei und habe es immer noch nicht bewältigt.
Oprah: Was für Hilfe habt ihr erfahren?
Patty: Ich erhielt eine Woche Urlaub und habe eine Nervenärztin aufgesucht. Sie hat eine posttraumatische
Störung festgestellt und mir mit Heilkräutertee blau Spinola empfohlen. Ich
leide noch immer an Schlafstörungen.
Oprah: Heute weiss man, dass eine Verkettung unglücklicher Umstände die Panik ausgelöst hat.
Was habt ihr gerade gemacht, als es begann?
Neil: Ich trank gerade ein Bier im Umkleideraum. Es fiel mir schwer die Kleidung auszuziehen.
Wegen meines Bauchs habe ich jahrelang meinen Penis nicht mehr sehen können.
Carol: Die Millionäre waren die tragischen Figuren und natürlich König Louis: alle zu Tode getrampelt.
Ich bin immer noch geschockt über das Schicksal deines Schwiegervaters.
George: Ich habe Martin nicht so gut gekannt, aber trotzdem vielen Dank. Das Büffet hatte ich gerade
nachgefüllt, als die Kaffeemaschine wieder zu pfeifen anfing und mit einem Knall explodierte.
Ich hatte nicht gedacht, dass so etwas je passieren würde. Zwei unserer Mitarbeiter
sind ihr Leben lang entstellt.
Ben: Ich sass oben, als der Kellner an unserem Tisch ausglitt. Dann vernahm man das laute
Klatschen im Theater. Wenig später erfolgte die Explosion hinter der Bühne. Es schien, als ob
jemand auf den Panikknopf gedrückt hätte. Alle riefen nur: Raus! Schnell!
Arnold: Wir alle kennen Terrorakte, besonders wir Millionäre. Deshalb sind wir auf Schlimmes gewissermassen
vorbereitet. Wir wussten, was zu tun war. Alle schienen denselben Gedanken
zu haben. Der ganze Saal war in Bewegung geraten: eine unglaubliche Gruppendynamik!
Oprah: Ich sehe, wie du überlegst, davon zu profitieren. Später sprechen wir mit einer Frau, die mit ansehen
musste, wie ihrem Ehemann durch einen Absatz einer Frau mit hochhackigen Schuhen
ein Auge ausgestochen wurde. Bleiben Sie dran! Nach der Werbung sind wir wieder für Sie da.
Neil: Kann ich dann in der Sendung ein Bier trinken?
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