03. teddy

 03. teddy


Teddy: Ist das etwa wahr? Ich hörte, dass dieses Buch beinahe nicht veröffentlicht wurde wegen eines Streits zwischen den Autoren.


Martha: Ja, Teddy. Ich wollte einen Roman schreiben über den Machtmissbrauch; du weisst, im Wesentlichen über die Auffassung der Menschen, dass es ein gottgebenes Recht sei, die Natur zu kontrollieren. Icky, ich meine K.Y., leider vergesse ich das immer. Jedenfalls wollte er über Büroklammern schreiben und starke Waschmittel. Ich konnte die Bedeutung nicht erkennen.


Bill: Nichts gegen Büroklammern und Waschmittel. Wir haben Filialen, die schon lange outsourcen. Wer, glaubst du, sponsert denn sonst diese Show?


Mutter: Mein Lieber! Sobald sie erfuhren, dass ich kochen und putzen und einen Computer bedienen kann, wollten sie alle mich heiraten. Sie sind eben Jungs. Wann endlich werden Frauen lernen, ihren Söhnen beizubringen, für sich selbst zu sorgen?


Bud: Einen Augenblick. Komme ich in dem Buch auch vor?


Dr. K.Y.: Ja, ich glaube, dein Name taucht irgendwo am Ende auf. Ich betrachte mein Buch als meine Doktorarbeit; und da ich Autodidakt bin, gab ich mir einen entsprechenden Doktortitel. Von jetzt an kannst du mich Dr. K.Y. nennen. Ziemlich clever, nicht wahr?


Teddy: Martha, ich habe gehört, dass es dir schwer gefallen ist, einen Titel für das Buch zu finden.


Martha: Ja, stimmt, 

Teddy. Wir wollten es ‚Die Oliven des Zorns‘ nennen; aber Oliven haben keine Beziehung zu Sacramento. Der Titel ‚Die Mandeln des Zorns‘ wäre geeignet gewesen, aber letztlich war es Langeweile und nicht Zorn, was wir eigentlich darstellen wollten. So versuchten

wir es folglich mit ‚Wie ich gelangweilt dalag‘, aber das begeisterte den Verleger

auch nicht. Weitere Alternativen hiessen: ‚Von Tomaten und Reis‘ und ‚Wohnwagenpark-

Strasse‘.


Bill: Ich brauchte nicht angestrengt nachzudenken bei der Namensgebung für meine Firma. Der Name ‚Megahard‘ drängte sich förmlich auf.


Mutter: Ich liebe Hemingway, ich liebe Steinway, ich liebe Vaulkner. Ich hätte sehr gern eine Flasche ‚Sutters Creed‘ mit jedem von ihnen getrunken und ihre Gedanken geerntet und ihr Obst gepflückt.


Teddy: Was hast du demnächst vor?


Bud: In eine Stadt zu ziehen, in der mich niemand kennt? Nicht mehr arbeiten? Ich weiss es nicht. Sag’ du’s mir! Aber ich weiss eines: Ich werde nie wieder einen Steifen in einer öffentlichen Toilette bekommen.


Martha: Fragst du mich? Nun, wir wollten nicht über die Krise im Nahen Osten, den Holocaust, Stadtpolitik oder das Massaker an Ureinwohnern durch Weisse schreiben. Wir wissen nicht viel über religiösen Hass und Heuchelei, denn wir sind ja in Kalifornien geboren. Wir reden gern über uns selbst, tragen Kleidung aus früheren Zeiten und machen Fotoroid-Aufnahmen, wenn du verstehst, was ich meine.


Dr. K.Y.: Wir bemühten uns sehr, high zu werden und versuchten, den Zusammenhang zwischen den beiden feststellen zu können, ausser vielleicht im Fall der ultrareichen weissen Suprematisten oder des Präsidenten. Aber wir haben nicht aufgegeben. Wir suchen weiter nach konkreten Beweisen, um sie in zukünftigen Büchern zu verwenden.


Martha: Das ist richtig, K.Y. Ich rede dich nicht mit dem Doktortitel an. Uns ist klar geworden, dass die Nummer 666 ein selbst zerstörerischer Mechanismus ist, der institutionalisierten monotheistischen Religionen innewohnt. 666 ist die Entschuldigung, die es ihnen ermöglicht, Anstand zu bewahren, während sie wegen zerstörerischer und schrecklicher Verstösse gegen die Menschlichkeit angeprangert werden, nicht schlecht?


Mutter: Sehr gut, meine Liebe. Ich kenne das. Männer sind destruktiv. Sie haben Reichtum erworben dadurch, dass sie mich ausgebeutet haben. Anfangs machte es mir natürlich nichts aus, denn ich wusste ja nicht, dass sie meinen guten Namen zum Zweck der Geldwäsche und zu illegalen Aktiengeschäften benutzten.


Teddy: Wie ich hörte, soll das Buch verfilmt werden?


Dr. K.Y.: Woher hast du das?


Martha: Wusstest du das nicht, K.Y.? Teddy besitzt Hollywood.


Bill: Nein, ich sagte ihm, dass ich Hollywood besitze.


Martha: Nun denn, die Muschi ist aus dem Sack. Es gibt Gerüchte über einen Film mit Moses Reed and Jennifer Foreal, eine Silverstone-Produktion. Aber hier diskutieren wir nicht über kulturelle Integrität. Es ist nicht so, dass wir käuflich sind. Wir wollen nur sicherstellen, dass wir nicht zensiert und ins falsche Licht gerückt werden, so dass unser Ziel klar erkennbar bleibt. Bill, du verstehst das, oder?


Teddy: Na, klar.


Dr.K.Y.: Ja, wir haben jetzt eine Zeitlang im Gericht und ausserhalb verhandelt. Anscheinend verklagt uns jeder, weil wir vergessen haben, die Namen von Leuten, über die wir geschrieben haben, zu ändern.


Bill: Bestimmt hast du vergessen, meinen zu ändern.


Bud: Und meinen auch!


Teddy: Willst du damit etwa sagen, dass die ganze Geschichte wahr ist?


Dr. K.Y.: Ja, genau. Wir meinten, es wäre an der Zeit, dass die Geschichte von denen geschrieben würde, die nicht zu den Gewinnern gehören. Nicht, dass wir Verlierer wären. Alles ist relativ, nicht wahr? Wir wollen nicht, dass unser Buch gefälscht und auf das Niveau der breiten Masse herabsinkt. Wir wollen unseren eigenen Weg gehen.


Martha: Ja, Wahrheit ist immer besser als Dichtung. So schrieben wir über den Polizeistaat, in dem Gott und Mammon eins sind. Es tut uns nicht Leid. So beten wir nicht.


Mutter: Was mich angeht, so finde ich die wirksamste Spiritualität in der Nahrung, in allem: von der einfachsten Rübe bis zum erlesensten weissen Trüffel. Wenn du gesund leben willst, musst du richtig essen: Slow Food. Hör auf deine Mutter, denn sie weiss es am besten!


Teddy: Gut, Mutter, was wäre für dich die Krönung eines prächtigen Mahls?


Mutter: Ein Glas Almanac und natürlich meine berühmten Schokolade-Ladyfinger.


Dr. K.Y.: Ich wollte gerade sagen: Zimthonigschnecken, aber ich denke doch, dass deine Schokolade- Ladyfinger ziemlich gut schmecken.


Bud: Mutters Schokolade-Ladyfinger sind auch meine leckersten.


Martha: Du weisst ja, Teddy, ich esse, was ich mag und ich nehme mir Zeit zu geniessen. Als Nachtisch bevorzuge ich gestürzten Ananaskuchen.


Bill: Ich esse nur, was ich besitze: Burger Queen.


Teddy: Das, Bill, ist der richtige Zeitpunkt für eine Pause. Bleiben Sie dran! Nach einer Werbepause sind wir wieder da.





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