27. schüttle

 27. schüttle

Lass mich einige Zeilen zitieren, die ich kürzlich gelesen habe: ‚Ein opportunistischer Künstler sagt,

Ufos hätten ihn zum Essen eingeladen und zu einer Fahrt mitgenommen; eine Ausstellung darüber

ist geplant. Dorothea Puente plaudert täglich mit mir über mein Wahrsagespiel Ouija Board. Hitler-

Erscheinung an einem Burger-Queen-Fenster gefunden, vergiesst echte Tränen.‘

Dies sind Schlagzeilen des schockierenden Boulevardjournalismus, der den Kopf vernebelt, von

Wichtigem ablenkt und Glauben verhindert. Wie kriegen sie es überhaupt fertig sich mit den Banalitäten

Ungläubiger zu beschäftigen, ausgeschlachtet und aufgemotzt, um wie die letzten Sensationen

zu erscheinen? Ihre Feigheit stachelt unseren Neid an, unsere Furcht und unseren Zorn. Wir gieren

nach Schocks. Schockierend, sagen wir und sind deshalb schockiert.

„Leute, lasst euch nicht zum Narren halten! Wo ist die strenge Regel allgemeinen Anstands, die

die gelbsüchtigen Knöchel derer schlagen wird, die zu einem sinnlosem Leben verdammt sind?“

Prediger Dan überflog seine Aufzeichnungen zur Sonntagspredigt für den Temple of Opportunity,

New Christian, die er mit einem Cent gegründet hatte und die mittlerweile Millionen wert war,

Als Siebenten-Tags-Adventist geboren sprang sein Glaube über zu seinem Stil des feuerspeienden

Evangelikalismus. Er war der lebendige Beweis dafür, dass der American Dream manchmal wahr

wurde. Um seinen Erfolg zu demonstrieren hatte er ein Winabego Wohnmobil gekauft, etwas, das er

sich schon immer gewünscht hatte. Er baute es um in eine Reisekapelle auf Rädern, und die Kosten

konnte er von der Steuer absetzen. In diesem im Hinterhof geparkten Fahrzeug pflegte er den Gläubigen

in Ruhe seine dringenden Bitten ans Herz zu legen.

„Meine liebe Gemeinde, ihr müsst daran denken, dass da draussen nichts ist. Niemand kümmert

sich; so ist es doch? Ihr seid die Spieler, verbindet die Punkte oder startet das Auto. Wenn ihr Schuhe

tragen wollt, müsst ihr sie zubinden. Es wird höchste Zeit, um mit euch selbst ins Reine zu kommen.

Wenn ihr eure Fähigkeiten und auch eure Unzulänglichkeiten erkennt, könnt ihr das wahre Leben

und eure Rolle darin verstehen.

An dieser Stelle der Predigt sollten die Erwählten anfangen zu singen um seinen anregenden und

weisen Worten eine zeitgenössische Note zu verleihen. Er drückte auf die Fernbedienung seiner

Unterhaltungsanlage und der Klang seines Chores erschallte im Stereoton.

Prediger Dan schritt bedächtig zum Altar, mimte jedes Wort des gesungenen Liedes und kniete

auf einer gepolsterten roten Lederbank nieder um seinem Gott zu danken. Mit gebeugtem Kopf und

unter dem Kinn zusammengepressten Handflächen folgte er dem Lied, bis ein starkes Gefühl seinen

Körper ergriff und ihn zittern und sich schütteln liess. Diese spirituelle Eskapade bewirkte, dass er

spucken und unkontrolliert sabbern musste. Als der Chor seine Tugenden verkündete, begann er zu

plappern und in Zungenreden auszubrechen. Stark erschöpft fiel er zu Boden, schnappte nach Luft

und weinte vor Freude, so dass der Winabego zu schwanken begann.

Dan Dan und Sue Ann halfen ihrem Vater wider auf die Beine. Es war bestimmt nicht zum ersten

Mal, dass sie ihren Vater vom Fussboden aufhoben. Tatsächlich war die gesamte Familie in eine Phase

oberflächlicher spiritueller Ekstase geraten. Sie war dafür bekannt, im Zustand der Erleuchtung zu

zucken und sich heftig zu winden. So mussten sie dann, da das Essen kalt geworden war, nach der

geistigen Erlösung alle hungrig zu Bett zu Bett gehen.

„Danke, Sue Ann. Danke, Dan Dan. Ich bin wieder völlig in die Spiritualität Gottes versunken. Die

Engel haben von meinem Körper Besitz ergriffen. Ihre Stimmen haben mir wieder einmal den Weg

bereitet mich mit dem Herrn zu vereinen. Ehre sei Gott.“ Seine Stimme verstummte.

„Hallelujah, Papa.“ Beide antworteten gleichzeitig.

„Mutter schickt uns her um dir zu sagen, das Essen sei gleich fertig“, näselte Dan Dan.


„Danke. Lasst sie wissen, dass ich gleich komme, denn ich habe noch zu telefonieren und muss

noch einen Wanderer in den Pferch zurückbringen. Es dauert nicht lange. Inzwischen könnt ihr euren

Bruder aus dem Schlafzimmer holen. Berichtet ihm, dass Papa Jesus gesehen und er ihm gnadenvoll

seine Sünden vergibt. Hier ist der Schlüssel. Nun los! Ich sehe euch dann am Tisch wieder.“

Prediger Dan sah, wie seine Kinder den Winabego in Richtung des auf einem Hügel im kolonialen

Kastenstil erbauten Hauses verliessen. All dies war möglich geworden, weil der Herr ihm in jeder

Hinsicht geholfen hatte die verlorenen Seelen der Menschheit in der grössten Kirche neuer Christen

im gesamten kalifornischen Längstal zu versammeln, und dank landesweiter Ausstrahlung vieler seiner

Sonntagspredigten war er der meist verehrte und meist geschmähte Prediger auf dieser Seite der

Sierra Nevada.

Er stand am Fenster, schaute auf seinen Besitz und zog seinen Gürtel enger, rundum zufrieden

mit seinem Schicksal. Er dankte dem himmlischen Vater dafür, durch seine Hilfe Wohlstand erlangt

zu haben so dass er und die Seinen niemals würden hungern oder zur Schicht der Armen gehören

müssen. Er blickte hinüber zu den goldenen Feldern und dem infolge der Autoemissionen rot, orangeund

purpurfarbenen Himmel. Dort am anderen Ende seines Eigentums stellte er sich einen Tempel

für seine Gemeinde vor, grösser als der Taj Mahal, der in den Hitzewellen des Parkplatzes widergespiegelt

würde, mit blühenden Palmen und dem Läuten der Kirchenglocken vom Turm.

Prediger Dan kehrte in das Kirchenmobil zurück und entdeckte sein Bild in der Spiegelung im

Fenster des Wohnwagens. Sein langes salz- und pfefferfarbenes Haar und seine feurig glühenden

Augen erweckten den Eindruck von Besessenheit.

„Hallelujah!“, rief er aus, lobte sein eigenes Bild, während er den Hörer aufnahm und wählte. Er

zog ein Taschentuch aus seiner rechten hinteren Hosentasche, wischte sich das Gesicht ab und hielt

es beim Sprechen vor die Muschel.

„Kann ich Mr. Thorndorn sprechen?“ Vor der Verbindung war es einen Augenblick still. „Ihr Plan

muss aufgegeben werden. Sie sind gewarnt worden.“ Er sprach jedes Wort mit klaren, tiefen Kehllauten.

„Niemand darf das Paradies zerstören, Wir wiederholen ihre Forderung oder die Ausserirdischen

werden zerstören. Kommen Sie nicht in die Hauptstadt! Es ist höchste Zeit sich zu entscheiden:

Hackbeil oder Geld.“ Er legte sofort auf.

Es ist Essenszeit, dachte er und begann singend seine Frau zu loben. Sie hatte ja sein Lieblingsgericht

zubereitet, nämlich gegrillte Rippchen mit selbst gemachter Sosse, ebenso Kartoffelbreibällchen,

ihre geliebten Butterbohnen und seinen Lieblingsnachtisch, falschen Apfelstrudel.

Prediger Dans Frau war sehr entschlussfreudig, wenn sie nur wollte, und eine Furie vom Lande,

wenn man sie behelligte. Kerngesund und wild sah sie wie eine alte Schindmähre aus. Als sie Drillinge

gebar, bezeichnete Prediger Dan das Ereignis als Wunder, und sie wurde noch am selben Tag sterilisiert.

Was Prediger Dan nicht wusste, war, dass Edith die Show organisiert hatte. Da sie sich im Hintergrund

um Haus und Familie kümmerte, vermochte sie das Reich ihres Mannes nach Gutdünken zu

manipulieren. Sie genoss es der beherrschende Partner bei Tisch und im Bett zu sein.

Seine Phantasie glitt von dem Erlebnis, von Edith durchgewalkt zu werden, bis zu dem. von der

Sängerin in „The Chosen Ones“ gestreichelt zu werden, wobei ihre sanfte weibliche Unschuld ihn an

schwachen Tagen hänselte. Die Erregung der Unzucht reizte seine Lenden, die er mit seiner linken

Hand durch seine Hosentasche liebkoste und sah die ganze Zeit gebannt auf sein Spiegelbild.

„Ja!“ Er zog seinen erigierten Penis hervor. „Ich will dich anstecken. Hallelujah!“ Er stellte Ediths

Bild daneben, wodurch er einen letzten Kick erhielt, und spritzte in seine Unterhose von Jacques C.

Penné ab. Beschämt zog er seinen Bauch ein und schob sein weisses Taschentuch in die Hose um das

Sperma abzuwischen. Purpurrot schaute er sich wieder an, äusserte einen leidvollen Gedanken des

Bedauerns und steckte das Tuch in die Tasche zurück. Er nahm die Fernbedienung, drückte den Knopf

‚einschalten‘ um seine elektronische Spiritualität auszuschalten und verliess das Kirchenmobil mit

einem gequälten Lächeln auf dem Gesicht.


Er betrat das Haus durch die Küche und beim Anblick ihres Mannes rief Edith aus: „Wasch dir die

Hände, Dan, und komm essen! Wir warten schon auf dich. Was hast du so lange im Winabego gemacht?

Ich dachte schon daran, die Kinder zu schicken, denn ich nahm an, du hättest einen Krampf

bekommen. Du weisst doch, wie gefährlich das ist. Eines Tages wirst du dich so hineingesteigert

haben, und es wird nie mehr gut. Jesus, Allmächtiger!“ Sie leerte ein Sieb voll Butterbohnen auf ein

Tablett. „So etwas möchte ich nicht erleben.“

„Na, Edith, du weisst doch, dass ich dich nicht verlassen werde, vor allem wegen des kleinen grünen

Grundstücks, das wir gemeinsam bebaut haben. Ohne dich hätte ich’s nie geschafft. Es zerreisst

mir das Herz, dass diese Firma, die uns so oft gerettet hat mit ihrem grossartigen Sponsoring nun

eine Fabrik genau hinter unserem Besitz errichten will. Nein, Edith, ich habe zum Herrn gebetet, dass

sie ihre Absicht noch ändern. Um das Paradies zu retten werde ich auf gar keinen Fall aufgeben, besonders

wenn ich eine Kirche bauen muss, und ich habe vor das zu tun, bis der Herr mich zu sich

ruft.“ Er ergriff ein Küchentuch, trocknete seine frisch gewaschenen Hände und umarmte Edith von

hinten.

„Nun, das meine ich auch, Dan.“ Sie schüttelte ihn ab und holte die Rippchen aus dem Backofen.

„Genau das werde ich machen, Edith. Ich habe zum Herrn gebetet und ich musste jemanden aus

unserer Gemeinde anrufen. Du weisst, heute gibt’s so viel Perverses in der Welt, so dass ich genug

zu tun habe im Valley und zwar mehrere Generationen lang. Lass’ mich jetzt an die Rippchen! Sie

duften sicher appetitanregend. Sitzen Dan Dan, Billy Bob und Sue Ann schon am Tisch?“

„Wie gesagt, Dan, warten wir schon eine halbe Stunde auf dich. Die Kinder haben schon Heisshunger.

Wirst du heute Abend mit Dan Dan reden? Sei nicht zu streng zu ihm! Er wird wohl die Wahrheit

sagen.“

„Ich glaube, er hat den falschen Umgang. Sie haben es ihm gegeben.“

„Dein Sohn ist fast erwachsen. Du solltest ihn auch entsprechend behandeln.“

„Edith, ich weiss doch, dass du es gut mit ihm meinst“, sagte er, ging auf sie zu und blickte ihr in

die Augen. „Er ist unsere Zukunft und muss anderen ein Vorbild sein.“ Dann liebkoste er mit einem

Daumen ihre Wangen.

„Gut, Dan, du weisst es am besten.“ Sie entfernte sich. „Geh du hinein und lass die drei sich hinsetzen!“

Prediger Dan betrat das Esszimmer. Die Jugendlichen sprangen im Wohnzimmer auf, setzten sich

auf ihre Stammplätze an dem grossen Mahagonitisch und schwiegen sofort, als der Vater sich setzte.

„Nun, Dan Dan, Sue Ann und Billy Bob, zeigt eure Hände!“, sagte er und prüfte sie.

„Gott segne uns!“

„Gott segne uns!“, antworteten sie.

„Du bist wohl dran …“ Er nickte Sue Ann zu, „Beginne du mit dem Segensspruch!“

„Ach, Papa, gestern Abend habe ich ihn schon gesprochen. Sehr gern würde ich es wieder machen;

aber ich glaube, Billy Bob ist dran.“

„Sue Ann, es tut mir leid. Ich denke, er kann nach der Strafe noch nicht den Herrn grüssen. Billy

Bob, bist du bereit es zu übernehmen?“ Billy Bob nickte, erhob sich langsam und faltete die Hände.

Alle anderen senkten langsam die Köpfe. „Mutter, wir sagen jetzt den Segnungsspruch.“

Edith trat ein mit einem Teller dampfender Rippchen. „Billy Bob, hol die Schüssel mit den Butterbohnen!“

Er blickte zu Prediger Dan hinüber, der nickte, und eilte seiner Mutter zu Hilfe.

Sie kehrten mit dem restlichen Essen zurück, Billy Bob nahm seinen Platz wieder ein und bekreuzigte

sich langsam um die Gnade wieder zu erlangen und sprach sein Gebet.

„Oh, Heiliger Christ Opportunist, segne diese Mahlzeit zur Stärkung von Herz und Körper, damit

meine Seele das Wort verkünden kann! Durch dein Wort bin ich heute Abend beschenkt worden mit

diesem wundervollen Mahl, das meine liebe Mutter zubereitet und mein geliebter Vater ermöglicht

hat. Ich bereue meine bösen Taten und werde mich niemals wieder rückw.rts bekreuzigen. Heile


mich, heile mich! Oh, Herr, bitte, vergib mir, denn ich bin nicht würdig, den Hintern eines kranken

Pferdes zu lecken! Amen.“ Billy Bob setzte sich still hin, versuchte nicht zu lächeln und wischte sich

eine nicht vorhandene Träne ab.

„Nun, das war ja etwas, Billy Bob. Abgesehen von der Passage über das Pferd war es richtig gut.

Ich glaube, Gott hat noch immer etwas mit dir vor, Wenden wir uns nun den Rippchen zu. Übrigens,

Dan Dan, du musst für etwas besonders dankbar sein.“ Mit einem Arm klopfte er ihm auf den Kopf.

„Iss nun in dem Bewusstsein, dass du nach dem Essen noch mehr dazu hören wirst! Deine Mutter

zeigte mir, was sie gefunden hat.“

Dan Dan wurde ganz blass, als ihm einfiel, dass der in seinem Toilettentisch versteckter Latexgummi-

Katalog entdeckt worden war. „Ich hab’s erfahren.“ Wieder klopfte er auf den Kopf seines Sohnes.

„Wir sprechen später darüber. Essen wir erstmal.“

Dan Dan konnte kaum essen. Jeder Bissen war schmerzhaft, denn er blieb jedes Mal im Hals stecken

und musste mit einem Schluck lauwarmer, mit Vitamin D angereicherter Magermilch hinunter

gespült werden. Ausser Kauen, Knabbern und dem Geklimper von gegen Porzellan gestossenem

Besteck war nichts zu hören, denn die Familie verharrte während des Essens in Schweigen. Nur gelegentlich

traf den Verdammten der Blick eines Familienmitglieds.

Wie die beiden Geschwister, die sich sehr ähnelten, befand Dan Dan sich unter erheblicher Anspannung,

ein tadelloses Bild gesunder, junger Christen abzugeben. Sie fürchteten sich davor ihren

Vater zu erzürnen, zumal sie in ihrer frühen Kindheit Opfer seines Zorns geworden waren. Körperliche

Züchtigung gehörte zwar der Vergangenheit an. Die üblichen zwölf Schläge mit der Rute in Anspielung

auf die Zahl der Apostel und die langen Zeiten der Zwangsisolation erfolgten nicht mehr,

als sie in die Pubertät kamen, aber die seelische Tortur war noch nicht zu Ende.

Als alle das Abknabbern des letzten Bissens Fleisch aus jedem Rippchen fast beendet hatten, lehnte

sich Prediger Dan zurück und begann seine Zähne mit einem Zahnstocher zu reinigen. Niemand

durfte aufstehen, bevor der Teller leer gegessen war und es ausdrücklich erlaubt worden war.

„Dan Dan“, fragte schliesslich Prediger Dan, saugte durch seine Zähne und schnalzte mit dem

Speichel im Hals, „wie geht’s mit der Schule?“

Sehr gut. Unsere Bibelgruppe ist dazu eingeladen worden, am ‚Praise The Lord‘-Treffen in Sacramento

teilzunehmen.“

„Deine Mutter erzählte mir, dass sie in deinem Rucksack etwas gefunden hat. Kannst du uns sagen,

was das ist und weshalb du es besitzt?

Dann Dan senkte den Kopf, erleichtert darüber, dass er davon verschont geblieben war, erklären zu

müssen, warum er einen Latexfetisch hatte; aber er war sich nicht sicher, worauf sein Vater anspielte.

Er reinigte seinen fetttriefenden Mund mit einem Papiertaschentuch und schluckte hastig. Na, ich

hab’s gefunden.“

„Ausserirdisches Raumschiff.“

„Oh, die Sutters Weekly.“ Er schaute seine Geschwister an. „Jeder liest sie. Ich sah sogar, wie Mutter

sie las an der Kasse im Supermarkt.“

„Du kannst nicht deine liebe Mutter für alles verantwortlich machen.“

„Ich habe es erst bemerkt, als ich nach Hause kam. Irgendjemand muss ein Exemplar hinein

geschmuggelt haben.“

„Aber wer soll dir so ein dreckiges Geschenk gemacht haben?“

„Weiss ich auch nicht. Wenn ich’s wüsste, würde ich dir’s bestimmt sagen, wirklich. Ich glaube,

es ist passiert, als ich gestern an der Kirche war und auf dem Parkplatz Abfall einsammelte. Der Chor

probte gerade. Den Rucksack hatte ich auf einer Kirchenbank abgestellt. Irgendjemand muss es gewesen

sein.

„Aber weshalb hast du es dann nicht weggeworfen? Warum musste es über Nacht in diesem Haus

bleiben? Doch wohl deswegen, weil du es lesen wolltest.“ Er blickte die Kinder an. „Ihr wolltet alle das


Teufelszeug lesen. Schämt euch vor Gott!“ Prediger Dan legte seinen Zahnstocher nieder. „Weisst du

denn nicht, dass die hypnotischen Wörter der Sensationspresse Wörter des Teufels sind? Das ist das

Böse. Ist dir das nicht klar?“

„Doch, Papa, natürlich. Ich hab’s ja nicht gekauft. Ausserdem hast du ja immer gesagt, dass man,

um den Feind zu bekämpfen, ihn vorher verstanden haben muss …“

Prediger Dan lehnte sich zurück und freute sich hämisch darüber seine Weisheit verbreitet zu

haben. „Ihr müsst euch sehr vorsehen. Versteht ihr, was ich sage?“, fuhr er fort zu dozieren.

„Ja, Papa.“ Die andern nickten dazu.

„Was sagtest du?“

„Ja, mein Herr!“

Prediger Dan schickte Dan Dan zum Kirchenmobil und hob die Tafel auf. Er wollte dann gemeinsam

mit Dan in der Bibel lesen. Dafür hatte er eine Passage ausgewählt, die seinem Sohn helfen

würde sich die Sünden der Presse vorzustellen. In der Tat dachte er kopfschüttelnd, mein Werk ist

nie zu Ende.




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